«Mehr bleibt mehr»

Wie erleben Sie aktuell die Marktsituation?

Der Markt ist sehr preissensitiv. Wir beobachten insgesamt einen markanten Rückgang der Nachfragen. Ältere, über 20-jährige Wohnungen sind nicht mehr gefragt. Der Anspruch der Käuferschaft steigt: Man schaut genauer, was man kauft, sonst lässt man es und bleibt Mieter. Es braucht mehr Zeit für den Verkaufsprozess, die Verkäuferinnen und Verkäufer müssen umdenken. Das ist noch nicht in allen Köpfen angekommen.

Welche Themen beschäftigen Sie unternehmerisch im Moment?

Als kleine, persönliche, sehr dienstleistungsorientierte Unternehmung sind uns Werte wie Transparenz, Ehrlichkeit und Wertschätzung sehr wichtig. Lockvogelangebote von grossen Maklerunternehmen, die beim genauen Hinsehen – sprich beim Lesen des Vertrags – ein ganz anderes Bild ergeben, dienen dem Vertrauen in unseren Berufsstand nicht.
Auch das Kräftemessen von SMG Swiss Market Place versus Newhome/Comparis geht in meinen Augen nicht auf. Es wird Verlierer geben. Ich frage mich: Wo haben Kleinunternehmen da Platz? Dass Comparis kein Vergleichsportal mehr ist, weil der Zugang zu einer grösseren Menge Daten fehlt, weiss der Endkunde (noch) nicht. Aber intransparente Verhaltensmuster werden früher oder später zum Bumerang.

Welche Rolle spielt die SMK-Mitgliedschaft bei Ihrer Tätigkeit als Immobilienmaklerin?

Wir setzen das Qualitäts-Siegel in unserer Kommunikation konsequent ein. Damit weisen wir unsere zertifizierte Qualität im Markt gut sichtbar aus. Das schafft für die Kundschaft Orientierung und zusätzliches Vertrauen. Zudem schätzen wir die Schweizerische Maklerkammer als Netzwerk unter Berufskollegen.

Wo liegen aus Ihrer Sicht die künftigen Herausforderungen im Maklerwesen?

Cluster wie die Mobiliar mit ihren marktnahen Tochtergesellschaften sowie der 29% Beteiligung an SMG Swiss Market Place führen zu Preisdiktaten und Abhängigkeiten. Die Portale können nach Belieben ihre Preise erhöhen. Gestützt auf die eigene Erfahrung lautet deshalb mein Tipp: Gute, gern geleistete, sichtbare Mehrarbeit sowie Kundenpflege über den Verkauf hinaus führen zu Empfehlungen, machen glücklich – und die Maklerin und den Makler wichtig. Mehr bleibt
mehr!