„Kein Bereich hat einen so starken Hebel wie die Wirtschaft, die Welt in der nachhaltigen Entwicklung zu stärken“
5 Fragen an Katja Gentinetta
1. Bringt uns als Gesellschaft Wachstum weiter?
Wachstum bedeutet nicht einfach, zu viel und Unnötiges zu konsumieren. Wachstum ist Forschung, Entwicklung, Innovation – zum Beispiel in umweltschonendere Technologien.
2. Gibt es eine Alternative zu Wachstum, um Wohlstand zu ermöglichen?
Um insbesondere ärmeren Menschen einen höheren Lebensstandard zu ermöglichen, gibt es keine Alternativen. Wer schon alles hat, kann gerne Verzicht üben, so wie es ihm oder ihr behagt.
3. Covid hat uns unsere Verwundbarkeit vor Augen geführt: Werden wir diese Verwundbarkeit ernst nehmen oder baldmöglichst wieder verdrängen?
Unverwundbar ist nur, wer sich einschliesst und abkapselt. Covid hat uns vor allem vor Augen geführt, dass wir nicht nur in Alternativen denken, sondern auch handeln können. Wenn wir diese Erfahrung mitnehmen, sind wir für spätere Krisen besser gewappnet.
4. Die Bedeutung des Staates ist in der Krise gewachsen. Und damit auch seine Verantwortung für das Individuum?
In der Krise hat der Staat eine seiner Kernaufgaben wahrnehmen müssen: den Schutz der Bevölkerung, auf der Basis einer zu Beginn vor allem unzulänglichen Faktenlage und unter Abwägung schwieriger Zielkonflikte. Er hat das m.E. sehr gut gemeistert. Nun ist es an der Zeit, dass er sich wieder zurückzieht aus jenen Bereichen, die auch ohne ihn funktionieren. Das bedeutet aber auch, dass die Individuen ihre Verantwortung für sich und für die Gesellschaft wieder selbst wahrnehmen.
5. Was wird die Arbeitswelt von morgen von uns verlangen?
Eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit – die dann zu bewältigen sind, wenn wir ein klares Ziel vor Augen haben. Kein Bereich hat einen so starken Hebel wie die Wirtschaft, die Welt in der nachhaltigen Entwicklung zu stärken. Dazu kann jede und jeder an ihrem Arbeitsplatz etwas beitragen.