03. September 2021

„Wir leben nicht in einer Bedürfnisdeckungswirtschaft, sondern in einer Bedürfnisweckungswirtschaft“

5 Fragen an Mathias Binswanger

1. „Wachstum – Glücksrad oder Hamsterrad?“ Das ist doch gar keine Frage. Wachstum ist die Basis unseres Glücks, oder nicht?
Leider nicht. In hochentwickelten Ländern wie der Schweiz führt Wirtschaftswachstum nicht mehr dazu, dass die Menschen im Durchschnitt glücklicher oder zufriedener werden.

2. Wirtschaftliches Wachstum wird immer schwieriger. Täuscht dieser Eindruck?
Der Eindruck täuscht nicht. Wenn die Menschen eigentlich schon alles haben, was sie brauchen, wird es schwieriger, das Wachstum des Konsums aufrecht zu erhalten. Es müssen ständig neue Bedürfnisse kreiert werden. Wir leben heute nicht mehr in einer Bedürfnisdeckungswirtschaft, sondern in einer Bedürfnisweckungswirtschaft.

3. Im Immobilienbereich steigen in jedem Fall die Preise immer weiter. Wie lange noch?
Das ist schwer zu sagen. Aber die Inflation hat sich schon seit längerer Zeit auf den Immobilienmarkt verlagert, wo die Preise in bestimmten Gegenden bereits überhöht sind.

4. Was raten Sie der Immobilienwirtschaft: Welche Chance muss sie jetzt nützen?
Solange die Zinsen tief bleiben, wird sich die Situation auf dem Immobilienmarkt nur wenig ändern. Wenn aber die Zinsen wieder zu steigen beginnen, muss man auf Preiskorrekturen nach unten gefasst sein.

5. Fühlen Sie sich selber manchmal auch in einem Hamsterrad?
Durch Befolgung der 10 Ratschläge am Ende meines Buches «Die Tretmühlen des Glücks» konnte ich das Hamsterrad inzwischen verlassen…