„5 Fragen an“ Prof. Benjamin Grewe
„Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, zahlreiche Aspekte unseres Lebens zu verbessern“
5 Fragen an Benjamin F. Grewe, Professor für Neuronale und Intelligente Systeme, Institut für Neuroinformatik der Universität und ETH Zürich
- Ist „Künstliche Intelligenz“ eigentlich der richtige Begriff für Künstliche Intelligenz?
KI-Systeme können Muster in Daten erkennen, Vorhersagen und Entscheidungen treffen und Aufgaben erfüllen, aber sie tun dies auf der Grundlage von Daten, Algorithmen und programmierten Anweisungen, nicht auf Grundlage von Bewusstsein oder Verständnis. Der Begriff KI wird oft als irreführend wahrgenommen, da er suggeriert, dass KI der menschlichen Intelligenz gleich ist.
- Euphorie oder Skepsis: Das sind die beiden Extrempositionen, mit denen die Menschen KI begegnen? Gibt es keine mögliche Haltung dazwischen? Und falls doch: Wie liesse sich diese formulieren?
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, zahlreiche Aspekte unseres Lebens zu verbessern, von der Medizin und Wissenschaft bis hin zur Wirtschaft und Unterhaltung. KI kann dazu beitragen, komplexe Probleme zu lösen und uns dabei helfen, effizienter und informierter zu arbeiten. Allerdings birgt sie auch Herausforderungen und Risiken, einschliesslich Fragen zur Privatsphäre, Sicherheit, Ethik. Daher ist es wichtig, dass wir KI-Technologien verantwortungsvoll entwickeln und einsetzen, mit klar definierten Regulierungen und Kontrollen, um sicherzustellen, dass die Vorteile der KI gerecht verteilt werden.
- ChatGPT hat KI auf die Agenda des öffentlichen Interesses katapultiert. Ist ChatGPT der Durchbruch oder nur ein Fliegenschiss in einer noch lange dauernden Entwicklung?
Auch wenn ChatGPT und ähnliche Modelle beeindruckende Fortschritte zeigen, sind sie eher ein Teil eines fortlaufenden Prozesses als ein endgültiger Durchbruch. Sie repräsentieren einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der KI-Technologie, zeigen aber gleichzeitig auch auf, wie viel Arbeit und Forschung noch in den nächsten Jahren vor uns liegt.
- Wir stellen KI in Konkurrenz zu menschlicher Intelligenz. Ist dieser Wettkampf fair? Und sinnhaft?
Künstliche Intelligenz und menschliche Intelligenz sind grundsätzlich unterschiedlich und haben jeweils ihre eigenen Stärken und Schwächen. Die menschliche Intelligenz ist unglaublich vielseitig und flexibel. KI hingegen ist besonders gut in spezialisierten Aufgaben, insbesondere wenn es darum geht, grosse Mengen an Daten schnell zu analysieren oder spezifische Muster zu erkennen. ChatGPT ist hier allerdings eine Ausnahme.
- Welche Einsatzmöglichkeiten von KI sehen Sie zum jetzigen Zeitpunkt für Immobilienmaklerinnen und -makler?
KI kann Makler unterstützen und ergänzen, indem sie zum Beispiel hilft, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und bessere Entscheidungen zu treffen. KI kann beispielsweise dazu genutzt werden, zeitaufwendige Routineaufgaben wie die Eingabe von Daten, das Sortieren von Informationen und die Terminplanung zu automatisieren. KI kann aber auch dabei helfen, den richtigen Preis für eine Immobilie zu finden oder zukünftige Markttrends treffsicher vorherzusagen.